Unterstützung während Schwangerschaft & Geburt: Brauche ich eine Hebamme?

27 Jul, 2020

Hebammen – ein Thema bei dem die Meinungen oft stark auseinandergehen. Wofür brauche ich eine Hebamme? Welche Hilfe während der Schwangerschaft kann mir eine Hebamme überhaupt geben? Ich kann doch meine Mutter, Schwester oder Freundin fragen, wenn ich etwas wissen möchte – und Google kennt ja bekanntlich auch alle Antworten.
Wir haben uns das Thema der Geburtshelferinnen und Schwangerschaftsbegleitungen mal genauer angeschaut – denn eine Hebamme kann mehr als viele denken.


Was macht eine Hebamme?

Der Aufgabenbereich einer Hebamme ist umfangreich und startet – wenn Du das möchtest – bereits zu Beginn der Schwangerschaft. Sie unterstützt Dich während des gesamten Zeitraums bis hin zur Geburt und auch noch bis zu acht Wochen danach.
Dabei findet die Begleitung durch die Hebamme zusätzlich zu den normalen Besuchen beim Frauenarzt statt. Eine ausgebildete Geburtshelferin kann sämtliche Vorsorgeuntersuchungen, wie Abtasten, Abhören, Tapen, Urinuntersuchungen, zusätzlich zum Arzt vornehmen. Sie besitzt außerdem das medizinische Wissen, um eine Gebärmutterentzündung erkennen zu können. Einige Hebammen haben darüber hinaus noch weitere Qualifikationen und führen bspw. Akkupunkturbehandlungen durch. Zusätzlich bieten sie, ebenso wie der Frauenarzt, Antworten auf alle Fragen, die werdenden Müttern und Vätern auf den Herzen liegen.

Hebamme: „Die Geburt Ihres Kleinen verspätet sich noch etwas.“
Vater fängt an zu weinen.
Hebamme: „Was hat er denn?“
Mutter: „Er arbeitet bei der Bahn, er ist gerade sehr stolz auf ihn.“
So oder so ähnlich könnte ein Vorgespräch mit einer Hebamme aussehen.

Wenn dann der Moment der Geburt ansteht, ist die Hebamme direkt zur Stelle. Bei einer natürlichen vaginalen Geburt unterstützt Dich nur die Hebamme als Fachkraft und es ist kein Arzt dabei. Sie lässt den Geburtsvorgang einfach geschehen und greift nur ein, wenn es medizinisch notwendig ist. Im geburtshilflichen Notfall zieht sie einen Arzt oder eine Ärztin hinzu. Es ist gesetzlich festgelegt, dass bei jeder Geburt in Deutschland eine Hebamme anwesend sein muss – entweder die eigens ausgesuchte Schwangerschaftsbegleitung des Vertrauens oder eine Hebamme des Krankenhauses.
Nachdem das Baby zur Welt gekommen ist, kümmert sie sich noch vor dem Kinderarzt um das Neugeborene. Bis zu acht Wochen nach der Geburt kommt die Hebamme zu Dir nach Hause und kontrolliert unter anderem, ob das Baby ausreichend zunimmt und der Nabel gut abheilt. Durch die regelmäßigen Besuche ist sie in der Lage bei Problemen direkt einzugreifen. Sie übernimmt zusätzlich zum Frauenarzt viele Untersuchungen und kontrolliert die Rückbildung der Gebärmutter, die allgemeine Wundheilung und, ob der Wochenfluss normal verläuft.
Außerdem steht sie natürlich weiterhin mit Rat und Tat zur Seite, um den frischgebackenen Eltern den Start mit dem Neugeborenen so schön wie möglich zu gestalten. Wer also mit einem dauerhaft schreienden Baby überfordert ist, kann seine Hebamme um Hilfe bitten. Erste Tipps gibt es außerdem in unserem Artikel „Was tun, wenn das Baby schreit".

Kuriose Babynamen


Welche Kosten kommen bei einer Hebamme auf mich zu?

In Deutschland hat jede Schwangere einen Anspruch auf eine Hebamme – und das nicht nur bei der Geburt, sondern als Begleitung während und nach der Schwangerschaft. Die Kosten für eine Hebamme werden deshalb von der Krankenkasse übernommen. Lediglich die Rufbereitschaftspauschale muss selbst getragen werden, sofern die eigene Hebamme die Geburt im Krankenhaus begleiten soll. Es macht jedoch auf jeden Fall Sinn, sich bei Deiner Krankenkasse bzgl. weiterer finanzieller Unterstützung zu erkundigen, denn manche Kassen übernehmen auch einen Teil der Kosten für die Rufbereitschaft.


Was sind die Vor- und Nachteile einer Hebamme?

Da lässt man einmal etwas fallen, schon ist man seinen Job los. Katrin, 29 – Hebamme
Sowas sollte selbstverständlich nicht passieren, aber bis jetzt macht die Unterstützung einer Hebamme während und nach der Schwangerschaft einen durchweg positiven Eindruck. Wieso ist das Thema dann trotzdem so umstritten? So viel Unterstützung eine Hebamme auch bieten kann, einige Frauen haben leider dennoch negative Erfahrungen machen müssen.
„Stellen Sie sich nicht so an“ – leider ein Satz, den bereits viele Frauen während der Geburt oder ersten Stillversuchen zu hören bekamen. Denn leider sind nicht alle Hebammen in der Lage, sich in die Mutter hineinzuversetzen und Verständnis für diese besondere Situation aufzubringen. Auch in diesem Berufsfeld gibt es solche, die ihren Beruf verfehlt haben. Letzten Endes hat jede Mutter ganz eigene, individuelle Bedürfnisse. Daher sollte die Wahl der Hebamme nicht zu voreilig getroffen und immer nach Sympathie entschieden werden. Denn auch wenn Hebammen schnell ausgebucht und eher rar gesät sind, bringt es nichts, aus der Verzweiflung heraus die Erstbeste zu nehmen.
Wenig empathische Hebammen sind jedoch zum Glück die Ausnahme von der Regel. Vor allem beim ersten Kind ist eine Hebamme in dem meisten Fällen eine zusätzliche Unterstützung, um Fragen abzuklären und Ängste zu nehmen. Mit ihrem Können und Wissen gibt sie den einen oder anderen hilfreichen Tipp für Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Vor allem nach der Geburt sind Besuche der Hebamme in den ersten 10 Tagen auf Wunsch täglich vereinbar, danach stehen 16 weitere Termine zur Verfügung, bis die 8 Wochen abgelaufen sind. So können frisch gebackene Eltern die bestmögliche Unterstützung bekommen.
Trotzdem sollte jeder im Kopf behalten, dass die Unterstützung und Betreuung durch eine Hebamme freiwillig ist und sich immer nach den Bedürfnissen der Eltern richtet. Diese entscheiden also letztendlich auch, wie oft und in welchem Intervall die Hebamme zu Besuch kommt.

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Keine Hebamme gefunden oder gewünscht? Kein Problem!

In Deutschland hat zwar jede Schwangere ein Recht auf eine Hebamme, doch das bedeutet nicht, dass sie diese auch in Anspruch nehmen muss. Trotz rund 25.000 Hebammen und Entbindungshelfer in Deutschland (Stand 2018) ist die Suche nach der richtigen Hebamme nicht immer leicht, da diese oft ausgebucht sind. Lediglich bei der Geburt wird eine Geburtshelferin vom Krankenhaus gestellt. Die gute Nachricht an alle verzweifelten Mütter: Schwangerschaft und Wochenbett lassen sich auch alleine überstehen!
Abgesehen vom Gynäkologen, der die Schwangerschaft immer begleitet und Fragen klärt, stehen den werdenden Müttern oft Partner, Familie und auch Freunde zur Seite. Außerdem steht mit dem Internet eine fast unbegrenzte Informationsquelle zur Verfügung. Auch wir haben uns mit der richtigen Geburtsvorbereitung beschäftigt und möchten werdenden Eltern durch unseren Blogartikel „6 Tipps, wie Du Dich richtig auf die Geburt vorbereiten kannst“ ein wenig unter die Arme greifen.
Viele erfahrende Mütter würden sofort unterschreiben, dass eine Mutter instinktiv immer am besten weiß, ob es ihr oder ihrem kleinen Schatz gut geht oder etwas nicht stimmt. Instinktives Handeln ist also besonders wichtig und bei Bedarf kann immer ein Arzt aufgesucht werden. Bei Unsicherheiten in den Zeiten des Wochenbetts können Sorgen und Probleme mit dem Kinderarzt abklärt werden.

In vielen Städten gibt es zudem organisierte Elterntreffs zum gegenseitigen Austausch für frisch gebackene Mütter und Väter – in denen diese nicht zuletzt auch lernen, dass es anderen jungen Eltern ganz ähnlich geht wie einem selbst. Ob man sich nun für oder gegen die Begleitung der Schwangerschaft durch eine Hebamme entscheidet – wichtig ist vor allem, dass man sich selbst mit seiner Entscheidung wohlfühlt. Gerade bei diesem Thema ist es oft das Beste, einfach mal auf sein Bauchgefühl zu hören.

Liebste Grüße,
Dein Schnullerketten-Liebe Team ♥